Oh, du fröhliche Weihnachtszeit !?

In der Weihnachtszeit tendieren viele dazu, in einem Übermaß zu konsumieren. Geschenke für geliebte Menschen werden gekauft, Häuser werden mit kurzlebiger Dekoration überladen – und dieses Muster wiederholt sich Jahr für Jahr.

Es ist keineswegs verwerflich Freude durch Geschenke zu bereiten. Bereits vor christlicher Zeit gab es Winterfeste, die mit Geschenken und Feierlichkeiten einhergingen. Die römischen Saturnalien und die germa- nischen Julfeiern sind Beispiele dafür, wie das Schenken zu einer Tradition wurde.

Es wäre jedoch wichtig, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht länger die Auswirkungen des exzessiven Konsums an Weihnachten (oder anderen Festlichkeiten) ignoriert. Der heutige kommerzielle Aspekt von Weihnachten wurde stark durch die Massenproduktion und den modernen Einzelhandel im 19. Jahrhundert geprägt. Zu dieser Zeit wurden bestimmte Traditionen wie das Schenken verstärkt und durch Marketing und Werbung gefördert. Dadurch verschmolzen kommerzielle und traditionelle Aspekte miteinander. Der Weihnachtsmann etablierte sich als Symbol des Schenkens und wurde von Unternehmen genutzt, um ihre Produkte zu bewerben. Es ist mittlerweile ganz normal, schon im Herbst Weihnachtsprodukte in jedem Laden zu finden. Viele empfinden beim Anblick dieser frühen Weihnachtsvorbereitungen eine Mischung aus „Oh, schon wieder Jahresende“ und der überraschenden Einsicht, wie schnell die Zeit vergangen ist. Jedoch checkt keiner, dass diese scheinbare Rasanz der Zeit nicht die Schuld daran trägt. Dieses Gefühl der Schnelllebigkeit ist vielmehr das Resultat von Werbung und der Flut an saisonalen Produkten, die uns immer früher auf die bevorstehenden Feiertage einstimmen.

Der Anblick von Weihnachtsprodukten löst nicht nur bei uns Menschen eine existenzielle Krise aus, begleitet von Gedanken wie „Oh! Ich werde immer älter!“, sondern schadet auch der Umwelt. Die hohe Nachfrage nach Weihnachtsbäumen kann zur Abholzung und Rodung von Wäldern führen, was wir vor allem jetzt nicht gebrauchen können. Die gesteigerte Nachfrage nach Produkten führt zu vermehrtem Transport, sei es durch Lieferungen von Online-Einkäufen oder Reisen zu Familienangehörigen. Dies verursacht einen Anstieg der Treibhausgasemissionen und trägt somit zum Klimawandel bei. Geschenkpapier, Plastikverpackungen, unnötige oder nicht nachhaltige Dekorationen und Einwegartikel (wie am Anfang erwähnt) führen zu einem erhöhten Abfallaufkommen. Viele dieser Artikel sind nicht biologisch abbaubar und belasten somit die Deponien.

Und zuletzt erwähnenswert – der Stress. Es ist keine leichte Aufgabe, das perfekte Geschenk zu finden, besonders wenn Hunderte von Menschen dasselbe tun – und das unter Zeitdruck. Hatte man nicht genügend Zeit in den ersten drei Wochen des Dezembers Geschenke zu holen, so muss man damit rechnen, dass die Hälfte der Läden leergeräumt ist.

Meiner Ansicht nach sollte die Gesellschaft sich daran erinnern, dass Weihnachten mehr ist als bloßer Konsum – es ist ein christliches Fest der Liebe und Besinnlichkeit. Es gründet sich auf den Werten Jesu Christi, die Nächstenliebe, Solidarität und Dankbarkeit umfassen.

Es steht jedem frei, Weihnachten nach eigenen Vorstellungen zu feiern. Dennoch sollten wir uns nicht von der Kommerzialisierung blenden lassen, sondern vielmehr an die wahre Bedeutung dieses Festes erinnern. Das bedeutet bewusstes Zeigen von Mitgefühl und Güte, um die Essenz von Weihnachten zu wahren. 


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