Griechische Mythologie pt.1 – Der Anfang von allem: Wie aus Chaos die Welt entstand

Griechische Mythologie pt.1 – Der Anfang von allem: Wie aus Chaos die Welt entstand

Bevor Götter wie Zeus, Athene oder Apollon den Olymp regierten, bevor Menschen erschaffen wurden oder Helden wie Odysseus auszogen, war nichts. Kein Himmel, kein Meer, keine Erde. Nur das Chaos. Doch aus diesem Zustand des Nichts entwickelte sich nach und nach eine faszinierende Welt, voller mächtiger Wesen, dramatischer Kämpfe und übermenschlicher Schicksale. Dies ist die Geschichte vom Ursprung der Welt, nach dem Verständnis der alten Griechen.

Chaos – Der Ursprung aller Dinge

Das griechische Wort Chaos bedeutete ursprünglich nicht “Durcheinander”, sondern bezeichnete einen gähnenden Abgrund, eine leere, dunkle, grenzenlose Leere. Dieses Chaos war der Anfang von allem. Aus ihm gingen die ersten ursprünglichen Gottheiten hervor:

  • Gaia – die Erde, Mutter allen Lebens
  • Tartaros – die tiefe Unterwelt, noch unterhalb der Hölle
  • Eros – die Urkraft der Liebe, die Dinge zusammenbringt
  • Erebos – die Finsternis der Unterwelt
  • Nyx – die Nacht, dunkel und mächtig

Diese Urgötter waren keine Götter im klassischen Sinne, sondern mehr kosmische Kräfte, ohne menschliche Gestalt, aber von gewaltiger Bedeutung.

Die Geburt des Himmels und der ersten Götter

Gaia, die Erde, gebar aus sich selbst Uranos, den Himmel, der sich schützend über sie legte. Gemeinsam wurden sie das erste Götterpaar. Aus dieser Verbindung entstanden viele Kinder, unter ihnen:

  • Die Titanen – riesenhafte Götterwesen, die Kräfte der Natur verkörperten (z. B. Okeanos, Hyperion, Themis, Mnemosyne)
  • Die Kyklopen – einäugige Riesen, mächtige Schmiede
  • Die Hekatoncheiren – monströse Wesen mit hundert Armen und fünfzig Köpfen

Doch Uranos fürchtete seine Kinder, vor allem die furchteinflößenden Hekatoncheiren und verbannte sie zurück in den Leib Gaias, tief in den Tartaros. Gaia litt unter dieser Gefangenschaft und suchte nach einem ihrer Söhne, der sich gegen den Vater erheben würde.

Kronos gegen Uranos – Der erste Machtwechsel

Schließlich erklärte sich Kronos, der jüngste der Titanen, bereit, gegen seinen Vater vorzugehen. Mit einer Sichel aus Adamant, einem unzerstörbaren Metall, griff er Uranos an, als dieser sich zur Erde neigte, und entmannte ihn. Das Blut des Uranos tropfte auf Gaia und brachte neue Wesen hervor: die Erinyen (Rachegöttinnen), die Giganten und die Melienymphen.

Aus dem abgetrennten Glied des Uranos, das ins Meer fiel, entstand später eine weitere wichtige Göttin: Aphrodite, die Göttin der Liebe.

Mit dem Sturz Uranos’ begann die Herrschaft der Titanen, angeführt von Kronos. Doch der Frieden währte nicht lange.

Die Prophezeiung und das Schicksal des Kronos

Kronos heiratete seine Schwester Rhea und zeugte mit ihr mehrere Kinder: Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon. Doch Kronos erinnerte sich an eine Prophezeiung: Auch er würde von einem seiner Kinder gestürzt werden, so wie er einst Uranos gestürzt hatte. In seiner Angst verschlang er jedes Neugeborene sofort nach der Geburt.

Doch Rhea konnte das sechste Kind, Zeus, retten. Sie versteckte ihn auf der Insel Kreta und gab Kronos stattdessen einen in Windeln gewickelten Stein. Zeus wuchs in Geheimhaltung auf, bis er alt genug war, sich seinem Vater zu stellen.

Die Bühne ist bereitet

Zeus’ Rettung seiner Geschwister, der Krieg gegen die Titanen, die sogenannte Titanomachie und der Aufstieg der olympischen Götter sind die nächsten Kapitel dieser epischen Geschichte. Doch bereits hier zeigt sich ein zentrales Thema der griechischen Mythologie: der ewige Kreislauf von Macht, Verrat und Schicksal.

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